Fast 5000 Künstler haben Arbeiten für den Internationalen Copic Award eingereicht. 49 hat die Jury in Japan fürs Finale ausgewählt. Darunter die Zeichnung "Vielfalt" von Levi Goethe aus Pfaffengrün. Natürlich wünscht sich der 20-Jährige, im September unter den Preisträgern des Wettbewerbes zu sein. Aber schon die Auswahl für das Finale und die Tatsache, als einziger Künstler Deutschland bei dem Wettbewerb zu vertreten, bringt Levi Anerkennung. Und die bestätigt dem jungen Mann aus dem Vogtland, seine Familie und seine Unterstützer, auf dem richtigen Weg zu sein.
Dieser Weg war lange eher holprig. Von klein auf galt Levi als schwieriges Kind und "ein bisschen speziell", wie Corinna Goethe sagt. "Aber in der Familie - Levi hat zwei jüngere Geschwister - wussten wir damit umzugehen", berichtet seine Mutter. Die Probleme begannen in der Schule und verstärkten sich in der Pubertät. Die Folge waren Schulwechsel, drei Gymnasien, teils mit Internat - und am Ende doch der Abgang mit dem Zeugnis der Klasse 9. Und immer wieder Besuche bei Ärzten und Psychologen.
Bis vor vier Jahren, als die Diagnose "Asperger-Syndrom" - eine Variante des Autismus - nicht nur für Klarheit sorgte, sondern auch für die entscheidende Weichenstellung: Mit Unterstützung des Vereins Autismus Vogtland konnte Levi seine soziale Kompetenz trainieren, ein Defizit abbauen. "Levi ist auf vielfältige Weise begabt, eine außergewöhnliche Persönlichkeit", sagt Kerstin Runge vom Verein. Sie wünscht sich, dass er Anerkennung findet, auch als Autodidakt.
Denn als solcher versteht sich trotz erster Erfolge auch der künstlerisch begabte junge Mann. "Mit zehn Jahren hab ich das erste Manga-Heft gelesen. Seitdem bin ich von japanischen Comics fasziniert", erzählt der 20-Jährige. Über die Jahre habe er seinen Stil mit dem Blick für Details entwickelt, den er mit den speziellen Copic-Markern aus Fernost zu Papier bringt. Diesen Blick schult er in der Natur, wo er beim Pilze sammeln mit der Mykologie (Pilzkunde) ein weiteres Interessensgebiet intensiv pflegt.
Doch an erster Stelle steht das Zeichnen. Beteiligungen beim Sächsischen Jugendkunstpreis und der Jugendkunsttriennale brachten positives Feedback. Voriges Jahr illustrierte er mit "Das kleine Kristallglöckchen" von Anja Burger sein erstes Buch. Diese Richtung würde Levi gern weiterverfolgen. Seine Sozialtrainerinnen Dana Meinel und Mirjam Mühlig sind überzeugt, dass dieser Weg für Levi der richtige ist.
Künftig begleitet ihn dabei auch Freundin Maja, die er auf dem Burggymnasium Wettin kennenlernte. Weil die junge Frau in Bremen ein Studium der Kunsttherapie beginnt, zieht das Paar zusammen. Levi verlässt mit der Familie auch sein gewohntes Umfeld im Vogtland. Vielleicht der größte Schritt auf dem Weg, den Levis bisher gegangen ist.
Mehr Bilder von Levi Goethe unter www.deviantart.com/hiddenservice
Rat rund um Autismus
Der Verein Autismus Vogtland entstand 2005 aus einer Selbsthilfegruppe von betroffenen Eltern und am Thema interessierten Personen. Seit 2011 bietet der Verein Schulbegleitung an und hat sein Leistungsspektrum kontinuierlich erweitert. So werden Beratung, Einzel- und Gruppenkompetenztraining, Familienunterstützender Dienst, Verhinderungspflege und Ferienbetreuung angeboten und ein Elternstammtisch. Seit 2017 betreibt der Verein eine Tagesstrukturierende Förder- und Betreuungseinrichtung für Menschen mit Autismus (.how)
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August 29, 2020 at 09:30AM
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Anerkennung aus Japan motiviert Levi - Freie Presse
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Zeichnung
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